Oberflächensondierung
Was ist eine Oberflächensondierung?
Eine kampfmitteltechnische Oberflächensondierung ist ein Verfahren zur Detektion und Lokalisierung von Kampfmitteln (z.B. Blindgänger, Granaten, Munitionsreste) nahe der Erdoberfläche.
Sie ist oft der erste Schritt bei der Kampfmittelräumung und wird angewendet, um potenzielle Gefahren vor Baumaßnahmen, Bodenbewegungen oder bei der generellen Erkundung eines Geländes zu identifizieren.
Wie funktioniert es im Allgemeinen?
Die Oberflächensondierung nutzt in der Regel magnetische oder elektromagnetische Messmethoden, da die meisten Kampfmittel ferromagnetische Eigenschaften besitzen (d.h. sie enthalten Eisen und beeinflussen das Magnetfeld).
Die gängigsten Techniken sind:
Magnetometer: Hierbei werden handgeführte oder auf Fahrzeugen montierte Magnetometer eingesetzt, die kleinste Abweichungen im natürlichen Erdmagnetfeld messen können.
Ein Kampfmittel erzeugt eine lokale Störung (Anomalie) im Magnetfeld, die vom Gerät erfasst wird.
Metalldetektoren: Diese funktionieren nach dem Prinzip der elektromagnetischen Induktion. Sie erzeugen ein elektromagnetisches Feld, das von metallischen Objekten im Boden beeinflusst wird.
Die Änderungen in diesem Feld werden vom Gerät registriert und als Signal ausgegeben.
Der Sondierer läuft dabei systematisch in Bahnen über das zu untersuchende Gelände. Bei einem Ausschlag des Gerätes wird die genaue Position markiert und der Bereich genauer untersucht.
Wann ist eine kampfmitteltechnische Oberflächensondierung notwendig?
Eine Oberflächensondierung ist typischerweise in folgenden Situationen erforderlich:
Vor Baumaßnahmen: Bevor Baugruben ausgehoben, Fundamente gelegt oder Erdarbeiten durchgeführt werden, insbesondere in Gebieten, die als kampfmittelbelastet gelten (z.B. ehemalige Kriegsgebiete, Truppenübungsplätze, Bombardierungsziele).
Bei der Freigabe von Flächen: Zum Beispiel für landwirtschaftliche Nutzung, Aufforstung oder die Erschließung neuer Baugebiete.
Nach der Auswertung von Luftbildern: Historische Luftbilder können Hinweise auf Bombentrichter oder andere Kampfmittelbelastungen geben, die dann vor Ort durch eine Oberflächensondierung überprüft werden.
Bei Verdachtsfunden: Wenn bei Erdarbeiten oder zufällig Kampfmittel entdeckt werden, wird oft eine Oberflächensondierung in der Umgebung durchgeführt, um weitere Objekte auszuschließen.
Im Rahmen von Kampfmittelvorerkundungen: Um den Umfang einer potenziellen Kampfmittelbelastung einzuschätzen und die Notwendigkeit weiterer Maßnahmen (z.B. Tiefensondierung oder Räumung) zu bestimmen.
Ziele der Oberflächensondierung:
Sicherung der Arbeitsbereiche: Schutz von Bauarbeitern und der Öffentlichkeit vor den Gefahren von Kampfmitteln.
Lokalisierung von Kampfmitteln: Exakte Bestimmung der Position von verdächtigen Objekten.
Minimierung des Risikos: Entfernung von Kampfmitteln, bevor diese durch menschliche Aktivitäten ausgelöst werden können.
Erstellung von Räumkonzepten: Die Ergebnisse der Sondierung sind die Grundlage für die Planung der eigentlichen Kampfmittelräumung und Entschärfung.
Es ist wichtig zu betonen, dass eine Oberflächensondierung in der Regel nur Kampfmittel in den oberen Bodenschichten (oft bis ca. 1-3 Meter Tiefe, abhängig vom Gerät und der Objektgröße) erfasst.
Für tiefere Belastungen ist eine Tiefensondierung notwendig.
